Waldbaden

Waldbaden

 In Japan gibt es das Waldbaden schon seit einiger Zeit – im Jahr 1982 wurde dann ein offizieller Term eingeführt: Shinrin-yoku meint den Kontakt mit und das Aufnehmen der Waldatmosphäre – oder auch Waldbaden (forest bathing). Heutzutage wird es hauptsächlich mit Entspannung und Stressreduzierung verbunden. [1] Einige Studien haben die Unterschiede zwischen Bewegung in der Natur oder in urbanen Gegenden näher untersucht, indem sie Gruppen eingeteilt und zu Spaziergängen in die verschiedenen Umgebungen geschickt haben. Hierbei wurde festgestellt, dass die natürliche Atmosphäre sich abgesehen von der körperlichen Aktivität positiv auf Stimmung, Stresserleben und Ärger auswirkt. Gemessen wurden diese Erkenntnisse u.a. durch das Stresshormon Cortisol, dessen Wert nach dem Gang im Wald niedriger war als nach dem Gang durch die Stadt [2]. Gesundheitsfördernde Wirkungen im Wald sind zahlreich: das Waldklima punktet mit Eigenschaften wie Lärmschutz, schonendem Licht, sauberer Luft, ausgeglichenen Temperaturverhältnissen, weichem Waldboden, angenehmen Waldgeräuschen und vielem mehr. Unser Immunsystem profitiert ebenso vom Wald: eine kombinierte Wirkung aus Phytonziden, also sekundäre Pflanzenstoffen, und den anderen positiven Wirkungsmechanismen steigert die Aktivität der natürlichen Killerzellen, was wiederum unsere natürlichen Abwehrkräfte stärkt [3]. Gleichzeitig werden unsere Sinnesorgane im Wald anders und vielfältiger angesprochen. So tragen Naturreize wie Wind- oder Bodengeräusche, Vogelgezwitscher, Waldgeruch und die natürliche, grüne Umgebung zur Entspannung bei. Letzteres ist von besonderer Bedeutung, da Menschen sich hauptsächlich auf das Auge verlassen und aus diesem „Sinneskanal“ die meiste Info herausziehen. Natur ist fraktal gestaltet – das heißt ist von wiederkehrenden, sich selbst ähnelnden Formen durchzogen. Mit natürlichen Fraktalen fühlen sich Menschen nachweislich wohler und finden sich in einem wachen, entspannten Zustand wieder – wir sind somit in der Natur gut aufgehoben! [4] Das Wohlbefinden und die Entspannung im Wald subjektiv und abhängig von Prägungen und Erfahrungen, doch der Großteil der Bevölkerung profitiert von den Wirkungen des Waldes.


Viel Spaß beim Baden!

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Quellen:

[1] Park, B. J., Tsunetsugu, Y., Kasetani, T., Kagawa, T. & Miyazaki, Y. (2010). The physiological effects of Shinrin-yoku (taking in the forest atmosphere or forest bathing): evidence from field experiments in 24 forests across Japan. Environmental health and preventive medicine, 15(1), 18–26. https://doi.org/10.1007/s12199-009-0086-9
[2] Guéguen, N. & Meineri, S. (2013). Natur für die Seele. Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-34821-1 
[3] Lena Friedmann, Anika Gaggermeier, Michael Suda, Roland Schreiber, Angela Schuh und Gisela Immich (2018). Die Heilkraft des Waldes. Warum der Wald uns Menschen so gut tut. LWF aktuell, 2018 (04), 38-41.
[4] Schuh, A. & Immich, G. (2019). Die Atmosphäre des Waldes: Das Waldklima und seine gesundheitlichen Auswirkungen. In A. Schuh & G. Immich (Hg.), Waldtherapie - das Potential des
Waldes für Ihre Gesundheit (S. 21–67). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-59026-3_3 
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