Salzkonsum

Salz - Zu viel des weißen Golds?

Das Thema des Salzkonsums ist in aller Munde. In groß angelegten Marketing Aktionen wird von führenden Supermarktketten angekündigt, dass sie den Salzgehalt vieler Produkte reduzieren wollen. 


Ist das alles nur Marketing oder doch ein wissenschaftlich bewiesener Weg zu einer gesünderen Ernährung? 


Die Wissenschaft diskutiert dieses Thema bereits seit einigen Jahren sehr kontrovers. Zwei wichtige Institutionen zu diesem Thema sind die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Diese empfehlen eine maximale Menge von 5 bzw. 6 Gramm Salz pro Tag. [1, 2] Diese Menge entspricht ca. einem gehäuften Teelöffel. Der wesentliche Grund für diese Empfehlung liegt in folgendem Zusammenhang: Eine hohe Natriumchlorid Zufuhr (Speisesalz) verursacht, dass mehr Flüssigkeit im Körper angesammelt wird. Diesem Anstieg von Flüssigkeit versucht der Körper durch einen Anstieg des Blutdrucks entgegen zu wirken. [3] Der höhere Blutdruck begünstigt viele kardiovaskuläre Erkrankungen, wie z.B. Steigerung des Herzinfarkt- und Schlaganfallrisikos, erhöhte Gefäßsteifigkeit, Herzinsuffizienz, usw. [1, 4] Laut WHO kann durch eine Reduktion des täglichen Salzkonsums auf die empfohlenen 5g Salz pro Tag das Schlaganfallrisiko um 24% und die Fälle der koronaren Herzkrankheiten um 18% gesenkt werden. [5] Auch alle anderen damit verbundenen kardiovaskulären Erkrankungen können vermieden werden. [4] 


Aber gilt für den Salzkonsum dann eigentlich auch: „je weniger, desto besser“? 


Das lässt sich so nicht pauschal sagen. Eine Studie mit 101.905 Teilnehmern aus 19 verschiedenen Nationen zeigte, dass auch eine zu geringe Salzaufnahme von unter 2 g sich negativ auf die kardiovaskuläre Gesundheit der Teilnehmer auswirkte. [6] Eine Salzaufnahme von unter 2g erfordert aber eine besondere Salzarmernährung. In der Praxis liegt der Durchschnittsdeutsche mit 8,4g für Frauen und 10g für Männer weit von solch niedrigen Werten entfernt. [7] Eine zu niedrige Salzaufnahme ist damit sehr unwahrscheinlich. 


Nun kann sich jeder vorstellen, dass die Paprika Kartoffelchips abends auf der Couch einen hohen Salzgehalt haben (1,2g pro 100g). [8] Vermutlich weniger bewusst ist man sich als Verbraucher, dass vor allem typische Supermark-Produkte wie Brot, Backwaren, Fleisch- und Wurstwaren zu den Lebensmitteln mit dem höchsten Salzgehalt von 1g Salz pro 100g gehören. [9] Die Reduktion des Salzgehalts der Supermarktprodukte stellt somit eine wichtige Bestrebung im Rahmen eine Gesundheitsverbesserung der Bevölkerung dar.


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Quellen:

[1] S. Daniela et al., "Speisesalzzufuhr in Deutschland, gesundheitliche Folgen und resultierende Handlungsempfehlung - Wissenschaftliche Stellungnahme," Ernährungs Umschau, 2016.
[2] D. o. N. f. H. a. Development, "WHO (World Health Organization) Guidline: sodium intake for adults and children.," 2012.
[3] F. J. He and G. A. MacGregor, "Plasma sodium and hypertension," Kidney international, vol. 66, no. 6, p. 2454, 2004.
[4] M. Middeke, "Salzkonsum und kardiovaskuläres Risiko," Der Internist, journal article vol. 53, no. 1, pp. 14-19, Januar 2012.
[5] W. R. Europa. (2011, 23.10.2019). Verringerung des Salzkonsums. Verfügbar: http://www.euro.who.int/de/health-topics/disease-prevention/nutrition/news/news/2011/10/reducing-salt-intake
[6] M. O'Donnell et al., "Urinary Sodium and Potassium Excretion, Mortality, and Cardiovascular Events," New England Journal of Medicine, vol. 371, no. 7, pp. 612-623, 2014.
[7] S. Klenow and G. Mensink, "Natriumzufuhr in Deutschland," 2016.
[8] S. Zülli and C. Allemann, "Reduktion des Salzkonsums: Reduktion des Salzgehalts in verarbeiteten Lebensmitteln," Zollikofen, Schweiz: Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft, Bundesamt für Gesundheit, 2011.
[9] M. Bachmann and U. Keller, "Salzkonsum und Bluthochdruck," in Swiss Medical Forum, 2008, vol. 8, no. 50, pp. 968-972: EMH Media.
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