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Mit dem Beginn des Studiums geht auch oftmals eine neu gewonnene Unabhängigkeit einher. Viele Studierende ziehen von Zuhause aus und lernen auf ihren eigenen Beinen zu stehen. Man ist nur noch sich selber Rechenschaft schuldig und das Gesundheitsverhalten kann sich oft schlagartig ändern. Ein großer Risikofaktor spielt hier der Konsum von Sucht- und Rauschmitteln, wie Alkohol und Nikotin, aber auch Medikamentenmissbrauch und leistungssteigernde Substanzen stellen für viele Studierende ein gesundheitliches Problem dar.
Die Kombination von neu gewonnener Unabhängigkeit und noch nicht voll entwickelten Gesundheitskompetenzen und
-gewohnheiten scheint bei vielen Studierenden Suchtverhalten zu begünstigen. Dazu kommt, dass Alkohol in der "wilden Studienzeit" einfach dazu gehört und der Konsum nicht sozial geächtet ist. Dazu kommen die vielen Trinkgelegenheiten, die sich während des Studiums oftmals nicht nur auf das Wochenende beschränken.
Auch der Stress, den das Studium (und vielleicht der/die Nebenjob/s) mit sich bringt, wirkt als Katalysator für den Konsum von Zigaretten und Alkohol. In diesem Zusammenhang und insbesondere in Kombination mit hohen Selbstansprüchen scheinen auch "Neuroenhancer" oder "Gehirndoping" immer häufiger Anwendung zu finden. Der Druck, gute Leistungen abzuliefern ist im Studium in gewissen Phasen besonders groß und immer mehr Studierende scheinen hier nachhelfen zu wollen. Unter "Neuroenhancing" fällt alles von den Vitamintabletten und Koffein bis hin zum Missbrauch von verschreibungspflichtigen Medikamenten oder dem Konsum von sogar illegalen Substanzen. Oftmals vergessen wird bei deren Konsum allerdings, dass sie nicht nur Suchtpotential, sondern auch Nebenwirkungen haben und die Psyche nachhaltig beeinflussen können.
Wie sehr sind Studierende von dem Thema betroffen?
Bisher gibt es noch wenig Studien zu dem Thema Sucht bei Studierenden. Untenstehend findet ihr Zahlen aus den Erhebungen von TUM4Health an der Technischen Universität München:
Wo finde ich Hilfe?
Hilfe für Betroffene und Angehörige:
Es gibt in Bayern verschiedene Einrichtungen und Organisationen die sowohl Betroffenen als auch Angehörigen Hilfe bieten. Wir haben euch einige Hilfenetzwerke und Ansprechpartner*Innen herausgesucht. Finde das für dich passende Angebot - es gibt Informationsplattformen, anonyme und niederschwellige (digitale) Angebote sowie Kontakte für den Notfall.
Die Krankenkassen können eine weitere Anlaufstelle für mehr Informationen und Hilfe sein. Unser Gesundheitspartner, die Techniker Krankenkasse, zeigt z.B. Ursachen, Folgen und Hilfeangeboten auf und bietet zusätzlich ein kostenloses online coaching an.
Dabei werden neben Rauchen, Alkohol, Canabis, Pilze und Co auch Süchte wie Mediensucht, Arbeitssucht und viele weitere thematisiert. Es gibt Hilfe bei der Suche nach Selbsthilfegruppen und Therapieplätzen aber auch spezielle Angebote für Angehörige und Freund_Innen von Betroffenen.
Kontakt für Krisen/Notfallnummer:
0800 655 3000
Das Netzwerk Krisendienste Bayern ist ein bayernweites, psychosoziales Beratungs- und Hilfeangebot für Menschen in psychischen Krisen.
Wir informieren auch bei Instagram über dieses Thema - ebenso in unserer Rubrik "Weltgesundheitstage". Mit Texten von Studierenden für Studierende.